Interview mit Damià Carbonell Tena
Fachplaner
Damià Tena ist 28 Jahre alt, hat in Spanien studiert und in Deutschland seine Masterarbeit geschrieben. Nach Stationen beim Rundfunk ist er seit einigen Jahren als Fachplaner tätig.
Damià Tena ist 28 Jahre alt, hat in Spanien studiert und in Deutschland seine Masterarbeit geschrieben. Nach Stationen beim Rundfunk ist er seit einigen Jahren als Fachplaner tätig.
Damià, was sind Deine aktuellen Aufgaben als Fachplaner?
Als Fachplaner in einem kleinen Team habe ich von Anfang an viel Verantwortung übertragen bekommen. Soniek.com plant technisch innovative und anspruchsvolle AV-Projekte. Die Auftraggeber sind privatwirtschaftliche und öffentliche Bauherrn. Das Büro arbeitet eng mit anderen Ingenieurbüros zusammen. In dem kleinen Team wurde vom ersten Tag an vertrauensvoll und selbstbestimmt zusammengearbeitet. Das hat mich persönlich gestärkt und ich konnte schnell an Erfahrung und Detailtiefe gewinnen.
Wie war Dein Einstieg in die Berufswelt?
Ich habe den Bachelor in Audiovisuelles System Engineering an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona gemacht. Hier habe ich die Verarbeitung, Aufzeichnung, Wiedergabe und Signalaufbereitung von Audio- und Videoinformationen, sowie die akustische Gestaltung von Gebäuden erlernt. Mein Praktikum während des Studiums habe ich beim Südwestrundfunk (SWR) gemacht und hier auch meine Bachelorarbeit geschrieben. Trotz meines jungen Alters wurde mir beim SWR schon früh viel Verantwortung übertragen.
Hast Du nach dem Bachelor Dein Studium fortgeführt?
Ja klar. Ich bin dann an die Uni nach Gandia (Valencia) und habe meinen Master in Acoustic Engineering gemacht. Meine Masterarbeit habe ich in den Dolby Laboratories in Nürnberg geschrieben. Das war zwar Arbeit auf höchstem Niveau aber doch sehr theoretisch. Ich wollte mehr Kontakt zur realen Welt – und zu Kunden.
Und warum Deutschland?
Das hatte eher private Gründe. Ich habe meine Partnerin hier kennengelernt, da lag es nahe in Deutschland eine Karriere anzustreben. Und um ganz ehrlich zu sein habe ich mich in meinen Praktika in Deutschland immer gut aufgehoben und mitgenommen gefühlt. Ich konnte viel lernen, mir wurden Raum zum Probieren und Erfahren gelassen und ich habe Mentoren gefunden, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie mir tatsächlich Wissen vermitteln wollen und mich voranbringen.
Wie ging es nach Deinem erfolgreichen Studienabschluss weiter?
Ich habe dann zunächst als Aufnahmetechniker bei BR Klassik des Bayerischen Rundfunk gearbeitet und viele Broadcast Sendungen verantworten dürfen. Ich mochte diese praktische Arbeit nach meiner Zeit bei Dolby, die eher IT-lastig war.
Wie kamst Du dann zur AV Branche?
Die Vielfalt der AV Branche hat mich immer fasziniert und als ich die Chance bekam in einem Fachplanungsbüro eine Karriere zu starten, musste ich nicht lange überlegen.
Jede Erfahrung, auch noch so klein oder in dem Moment vielleicht nicht so bedeutend, kann in zukünftigen Projekten von Nutzen sein.
Wie war Dein Start als Fachplaner?
In dem kleinen Team, in dem ich arbeiten durfte, müssen immer alle bei allen Projekten auf demselben Stand sein, um sich auch gegenseitig vertreten zu können. Diese gleiche Aufgabenverteilung und direkte Verantwortung auch bei den ersten gemeinsamen Projekten hat mich vom ersten Tag an zu einer Vielzahl an Erfahrungen geführt, die in eine Detailtiefe gehen, die für meine persönliche Entwicklung sehr bedeutet sind.
Und heute? Gefällt Dir Dein Job?
Jede Erfahrung, auch noch so klein oder in dem Moment vielleicht nicht so bedeutend, kann in zukünftigen Projekten von Nutzen sein. Das ist es, was ich so mag an dem Job. Mit jedem neuen Projekt wächst der Anspruch an einen selbst und damit wächst man auch selbst mit jedem Job. Meine Kreativität ist gefordert, genau das wollte ich immer.
Standards sind wichtig für meine Arbeit. Sie geben allem eine gewisse Objektivität, die wichtig und willkommen ist.
Alle sprechen die gleiche Sprache und verstehen sofort, worum es geht.
Wie würdest Du Deine Aufgaben beschreiben?
Der Fachplaner findet die passende AV-Lösung zu jedem „Problem“. Wir müssen kein spezielles Produkt an den Mann bringen. Wir ermitteln was der Kunde braucht, erstellen Pläne und bestimmen den Bedarf. Ich mag es, wenn ich unkonventionelle Ideen einbringen und frei planen kann. Und wenn der Kunde dann genau das umsetzen möchte, dann ist das ein Erfolg auf ganzer Linie.
Hast Du während Deiner Zeit in dem Fachplanungsbüro eine persönliche Weiterentwicklung an Dir beobachten können?
Ja klar. Wie schon erwähnt, wächst man mit jedem Job und damit auch das Verständnis für Mediensysteme, was wiederum zum Erfolg führt, da ich in das nächste Projekt wieder neue Erfahrungen und neues Fachwissen einfließen lassen kann. Das schafft Vertrauen und Verlässlichkeit. Und eine gute Referenz führt zu neuen Aufträgen und wieder neuen Erfahrungen und erweitertem Wissen.
Wo kommt das zum Tragen?
Wenn ich die Wünsche des Kunden kenne und den Bedarf ermittelt habe und dann in die Planung gehe und nicht das passende Produkt finde, muss man eben selbst kreativ werden. Soniek.com hat zum Beispiel damit begonnen Medienmöbel selbst zu entwerfen, da alles auf dem Markt Erhältliche nicht immer den Ansprüchen der Fachplaner genügt. Das Fachplanerbüro bietet also auch ästhetische Lösungen, die in dieser Detailtiefe nur von wenigen geboten werden. Diese Möbel sind intuitiv, sehr nutzerfreundlich, elegant und gleichzeitig wirtschaftlich. Ein tolles Erfolgserlebnis, wenn man das fertige Möbel dann beim zufriedenen Kunden sieht.
Wie bewertest Du Standards für Deine tägliche Arbeit?
Standards sind wichtig für meine Arbeit. Sie geben allem eine gewisse Objektivität, die wichtig und willkommen ist. Alle sprechen die gleiche Sprache und verstehen sofort, worum es geht, egal ob Kunde, Techniker, Planer oder Architekt. Eine erhebliche Erleichterung auch im täglichen Umgang mit verschiedenen Gewerken oder AV Kollegen.
Auch wenn Du in Deinem Job bereits erfolgreich bist, bildest Du Dich weiter?
Aber sicher. Ich habe schon bei AVIXA und auch Herstellern an unterschiedlichsten Kursen teilgenommen und mein AVIXA CTS Zertifikat abgeschlossen. Ich selbst habe diese Ansprüche an mich und bin froh, dass mein Arbeitgeber es genauso sieht. Weiterbildung ist so wichtig, um nicht zu stagnieren. Erst kürzlich habe ich mich in Hörschleifentechnik weitergebildet und bin ständig auf der Suche nach interessanten Themen, die mich persönlich voranbringen aber am Ende natürlich auch dem Kunden dienen. Dazu gehört natürlich auch neue Technologien von Herstellern kennenzulernen und Messen und Hausmessen zu besuchen. Man muss immer am Ball bleiben, um kreative und innovative Lösungen zu finden.
Aber sicher. Ich habe schon bei AVIXA und auch Herstellern an unterschiedlichsten Kursen teilgenommen und mein AVIXA CTS Zertifikat abgeschlossen. Ich selbst habe diese Ansprüche an mich und bin froh, dass mein Arbeitgeber es genauso sieht.
Gibt es ein Projekt, an das Du Dich besonders gern zurückerinnerst?
Da wäre zum Beispiel der Wohnstift am Tiergarten in Nürnberg. Da wurde der komplette Konzertsaal saniert und Soniek.com konnte eine zeitgemäße anspruchsvolle Medientechnikanlage planen. Alle Funktionen sind intuitiv über die Mediensteuerung via Touch-Panel bedienbar, dazu gehören die Koordination des Bühnen- und Raumlichts und verschiedene Raumfunktionen. Neben einer hochwertigen Beamsteering Beschallungsanlage haben wir auch 7.1 Surround Sound, mit insgesamt über 50 Lautsprechern und Hochleistungs-Projektionstechnik installiert. Außerdem konnten wir die Nutzbarkeit des Raumes flexibler und komfortabler gestalten, indem wir verschiedene Anschlusspunkte für Audio- und Video-Endgeräten, inklusive Bring-your-own-Device (BYOD) Technologie und eine Induktionsschleife für Schwerhörige installiert haben. Trotz so viel Technik ist im Saal auf den ersten Blick keine der Komponenten erkennbar, da wir alles perfekt in die Architektur integriert haben. Alles in allem eine sehr komplexe Aufgabe, für die ich direkt zu Beginn meiner Karriere als Fachplaner verantwortlich war.
Gibt es ein Projekt auf Deiner Bucket List?
In meinem Studium spielte auch Architektur eine Rolle. Ich mag Projekte, die architektonisch sehr anspruchsvoll sind und bei dem die eigentliche Technik vielleicht ein bisschen in den Hintergrund rückt. Auch finde ich internationale Projekte sehr spannend da mehrere Faktoren, wie z.B. die Kultur und Sprachunterschiede eine Rolle spielen. Eine Installation in einer Moschee wäre ein gutes Beispiel.
Wie sehen Deine Zukunftspläne aus?
Ich werde zurück in meine Heimat gehen und mein Know-How und meine Fähigkeiten nutzen, um in Spanien anspruchsvolle AV-Lösungen zu planen und zu implementieren. Mit jeder Änderung kommen natürlich neue Herausforderungen, aber nur so kann man sich weiterentwickeln. Und darum geht es doch im Leben – immer weiter machen!